Abrocken für den guten Zweck

28.07.2010

Kirchenbote – Die Wochenzeitung des Bistums Osnabrück

Feste feiern, heiße Musik hören – und damit Gutes tun. Wo geht das denn? Am 6. und 7. August beim sechsten „Rüt‘n Rock“-Festival in Haren. Denn den Erlös stecken die Organisatoren nicht in die eigene Tasche. Stattdessen unterstützen sie damit Projekte des „Aktionskreises Pater Hagen“ in der Pfarrei Kalba im Nordwesten Ghanas.

Fast 50000 Euro sind laut „Rü-Ro“-Geschäftsführer Tim Becker seit 2005 für Afrika „gerockt“ worden: für den Bau einer Schule, für eine Krankenstation und medizinische Versorgung, für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Neben der Stadt Haren fördert die Europäische Union mit dem Programm „Jugend in Aktion“ das Festival.
Hinter dem „Rüt‘n Rock“, dessen Name sich vom ersten Konzert in Rütenbrock ableitet, steht ein 18-köpfiges Orga-Team: junge Leute zwischen 26 und 30 Jahren. Viele stammen aus der Region Haren. Genau wie fast 80 Helfer stellen sie das Wochenende ehrenamtlich auf die Beine.
„Anfangs war das eine Theken­idee“, erzählt Tim Becker. Mit seinem Freund Marc Wösten wollte er ein kleines, regionales Rock-Festival organisieren. Und warum für Pater Hagen? „Den Gedanken hatten wir zwölf Minuten später“, sagt er schmunzelnd. Denn Pater Bernhard stammt wie er aus Altenberge – hat aber von 1970 bis 1995 in Ghana gelebt. Seit fast 30 Jahren unterstützt deshalb der gleichnamige
Aktionskreis die Partnergemeinde in Kalba mit Altpapier- und Altkleidersammlungen. Tim Becker war selbst schon in Ghana: „Ich hab meinen
Abi-Urlaub dort gemacht.“ Und Tims Vater Hans  ist Leiter des Aktionskreises.
Wir sind Meister im Skypen
Anfangs waren die „Rü-Ro“-Konzerte direkt für den Aktionskreises veranstaltet worden. Seit Januar 2008 handelt das Team eigenständig als Verein. Mit Erfolg: Nach 450 Besuchern in 2005 kamen im vergangenen Jahr knapp 2000 Gäste. Das hängt auch mit der hochprofessionellen Vorbereitung zusammen. Wie geht das, wo doch die meisten Vorstandsmitglieder nicht mehr in Haren wohnen? „Wir sind Meister im Skypen“, erzählt Becker von den so genannten Konferenzschaltungen per Internet.
Dort besprechen sie nicht nur, wie sie bundesweit werben, wie sie Erlös und Projekte transparent erklären, wie sie Gäste-Umfragen organisieren. Sondern vor allem, welche Bands gebucht werden. „Wir wollen ein Programm für viele Zielgruppen bieten: Heavy-Metal, Punk, Ska, Indierock, Electro“, sagt Becker.
Dass das Team mittlerweile mit hauseigenen Fachleuten besetzt ist, macht die Vorbereitung leichter. Es gibt Betriebswirtschaftler, Projektmanager, Veranstaltungskaufleute und Diplom-Elektrotechniker. „Das Rüt‘n Rock hat unseren Lebensweg geprägt.“
Wofür der Erlös jetzt gedacht ist, bespricht der Vorstand direkt mit Pater Hagen. Der Ordensmann war kürzlich mit Hans Becker und Josef Robben 16 Tage in Kalba. Und er hat erlebt, dass die Spenden „reiche Früchte“ tragen. Dass sich junge Leute so für diesen  guten Zweck engagieren, ist für Hagen „ein tolles Gefühl“. Unterstützung kann jetzt besonders das neue Labor der Krankenstation, die Krankenpfleger-Ausbildung und die Bibliothek der Schule gebrauchen. Auch Tim Becker fährt im Herbst mit Markus Veltrup und Svenja Albers nach Ghana. „Dann können wir an der Schule anklopfen, die wir mit dem Rüt‘n Rock mitgebaut haben.“
Zum ersten Mal findet das „Rüt`n Rock“ an zwei Tagen statt: von Freitag, 6. August bis Samstag, 7. August im Gewerbegebiet an der Boschstraße in Haren. Am Freitag spielt die erste Band um 19 Uhr, am Samstag um 14 Uhr. Wer mag, kann dort kostenlos  übernachten – im Zelt auf einem Campingbereich. Insgesamt kommen 16 ganz unterschiedliche Bands aus Deutschland, den Niederlanden, Finnland, Frankreich und Brasilien zu dem Open-Air-Festivals. „Sepultura“ spricht Heavy-Metal-Fans an, „Turbostaat“ die Punkrock-Freunde und „Egotronic“ steht für Electro aus Berlin. Das Ticket für beide Tage kostet im Vorverkauf 18,80 Euro. Diese können bis 1. August 22 Uhr online bestellt werden. Danach gibt es die Karten für 16 Euro (Tagesticket) oder 25 Euro (beide Tage) an der Abendkasse.
Weitere Infos unter: http://www.ruetnrock.de

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